Digitalrecht für Startups –

Rechtssicher wachsen in der digitalen Welt

Teil 2: Intellectual Property

  1. September 2025

Als Entscheider in einem Startup im digitalen Raum stehst Du vor einer Vielzahl rechtlicher Anforderungen. Entscheidend ist, die wirklich relevanten Bereiche zu identifizieren und diese systematisch anzugehen. Wir haben für Dich die wichtigsten Digitalrecht-Themen strukturiert und priorisiert.

Im zweiten Teil dieser Serie beschäftigen wir uns mit immateriellen Vermögenswerten. Wie kannst Du Deine eigene Intellectual Property ("IP") schützen, worauf musst Du achten, wenn es um fremde IP geht, und was sind die wichtigsten Topics beim Thema Cybersicherheitsrecht und Geschäftsgeheimnisse.

Intellectual property

Deine Innovationen strategisch schützen

Du investierst viel Zeit, Geld und Kreativität in Dein Produkt und Dein geistiges Eigentum. Eine durchdachte IP-Strategie sorgt dafür, dass diese Investitionen optimal geschützt und verwertbar bleiben.

  1. IP-Strategie entwickeln

  • Markenanmeldung: Sichere Dir frühzeitig die Rechte an Deiner Marke – das schafft Rechtssicherheit und Schutz vor Nachahmern

  • Freelancer-Verträge: Klare Regelungen stellen sicher, dass entwickelte Lösungen auch tatsächlich Deinem Unternehmen gehören

  • Forschungskooperationen: Eine eindeutige IP-Aufteilung von Beginn an schafft Klarheit für alle Beteiligten

  1. Wichtiger Punkt für Gründer

Domains und Marken werden häufig zunächst privat angemeldet. Übertrage diese rechtzeitig auf das Unternehmen – idealerweise vor der nächsten Finanzierungsrunde. Das schafft Transparenz für Investoren und vermeidet spätere Komplikationen.

IP-Verletzungen vermeiden

Rechtssichere Nutzung von Drittinhalten

Eine solide IP-Compliance schützt Dein Unternehmen und schafft Vertrauen bei Partnern und Investoren. Mit der richtigen Herangehensweise lassen sich die meisten Fallstricke vermeiden.

1.          Open Source Software

  • Lizenz-Compliance: Auch "öffentliche" Software unterliegt Lizenzbedingungen mit unterschiedlichen Standards und Nutzungsmöglichkeiten. Wichtig ist, dass Du Dir über die Bedingungen im Klaren bist und die verschiedenen Lizenzen dokumentiert hast – idealerweise mit der Angabe, welcher Teil Deiner Software darauf beruht.

  • Copyleft-Effekt: Dieser Begriff beschreibt die Umkehr des "Copyright"-Konzepts. Einige Lizenzbestimmungen verlangen, dass Software, die auf Open-Source basiert, selbst zur Verfügung gestellt wird. Im ungünstigsten Fall musst Du Deine gesamte Software kostenfrei anbieten. Eine genaue Prüfung der Lizenzbedingungen sichert Dich hier ab.

  1. Markenrecht

  • Markenrecherche: Eine gründliche Recherche vor der Markeneinführung hilft dabei, potenzielle Konflikte mit Wettbewerbern zu vermeiden.

  • Fremde IP respektieren: Bei der Nutzung von Drittinhalten solltest Du stets die Rechte der Urheber beachten. Das gilt besonders bei Bildern, Web-Scraping und KI-generierten Inhalten. Eine saubere Rechteklärung von Anfang an erspart spätere Komplikationen.

Cybersecurity & Geschäftsgeheimnisse

Digitale Sicherheit strategisch aufbauen

Cybersecurity ist mehr als nur IT-Schutz – es ist ein Wettbewerbsfaktor und oft eine vertragliche Anforderung Deiner Kunden.

  1. Produktsicherheit

Gesetzliche Anforderungen: Bist Du vom Cyber Resilience Act (CRA) oder anderen Sicherheitsvorschriften betroffen? Eine frühzeitige Klärung dieser Anforderungen hilft bei der strategischen Produktplanung.

  1. Kundenperspektive

Compliance-Anforderungen Ihrer Kunden: Viele Unternehmen müssen Regelungen wie die NIS2-Richtlinie oder sektorspezifische Standards wie den Digital Operational Resilience Act (Finanzwesen) einhalten. Diese werden häufig vertraglich an Dich als Dienstleister weitergegeben. Das Verständnis dieser Anforderungen kann Dir Türen öffnen.

  1. Geschäftsgeheimnisse schützen

Gesetzlicher Schutz: Du genießt rechtlichen Schutz für Deine Geschäftsgeheimnisse – aber nur, wenn Du diese hinreichend schützt. Eine durchdachte Strategie sichert Dein Know-how ab.

NDAs (Verschwiegenheitserklärungen): Diese wirst Du sowohl abschließen als auch von anderen verlangen. Wirksame NDAs haben spezifische Anforderungen – das richtige Setup schützt beide Seiten optimal.

Das erfährst Du in Teil 3

Im nächsten Teil geht es um den Ausbau Deines "Legal Framework": Wir beschäftigen uns mit der Vertragsgestaltung, KI-Compliance und dem Mitarbeiterdatenschutz.

Du benötigst Hilfe bei einem der Punkte?

Kontaktiere uns für ein kostenloses Erstgespräch.

Wir erarbeiten mit Dir eine Roadmap mit den wichtigsten Schritten und entwickeln Konzepte, Verträge und die rechtliche Dokumentation, damit Du sich auf das konzentrieren kannst, was für dich zählt – Dein Business.

Autor

Tobias Stephan

Rechtsanwalt | Geschäftsführer

Tobias Stephan

Rechtsanwalt | Geschäftsführer